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Bakterien und Pilze in Petrischale

Bakterien und Pilze

wenn wir über Ernährung reden, müssen wir auch einen kurzen Blick auf den Verdauungstrakt werfen. Bereits im Mund beginnt durch das Kauen und Einspeicheln der Speise – unter Mitwirkung der im Mund befindlichen Bakterien – die Verdauung. Bakterien verstoffwechseln Kohlenhydrate und je einfacher diese Moleküle sind (Mono – oder Disaccharide), umso schneller geht das vonstatten. Dabei setzen Bakterien Milchsäure frei, die Kalzium aus dem Zahn herauslösen kann. Besonders nach dem Genuss von Süßigkeiten sollten unbedingt sofort die Zähne geputzt werden. Dabei wird sowohl der klebrige Zucker von der Zahnoberfläche entfernt als auch die Bakterienanzahl in der Mundhöhle reduziert. Nach dem Verzehr saurer Sachen (Zitrusfrüchte, saure Gurken) sollte man mit dem Putzen ein wenig warten, weil sonst die, durch die Säuren gelockerte Kalkkristalle, aus dem Zahn heraus gebürstet würden.

Der Darm wird von circa 3 Kilogramm Bakterien besiedelt, die an der Verdauung und am Immungeschehen beteiligt sind. Im Darm laufen Gärungs- und Fäulnisprozesse ab. Tierische Produkte verderben durch Bakterien, Früchte verderben durch Pilze. Bakterien vermehren sich bei einem reichen Eiweißangebot und Pilze, wenn viel Zucker im Darm vorhanden ist. Je weniger man isst, je mehr resorbiert wird und je weniger im Darm übrigbleibt, umso weniger können ungünstige Bakterien und Pilze sich vermehren.

Wenn es um die Beurteilung der physiologischen Verhältnisse im Darm geht und wenn Darmerkrankungen untersucht werden sollen, muss besonders Augenmerk auf die Pilze gelegt werden, die sich im Darm ausbreiten. Viele Ärzte werden trotz einer vorliegenden Darmfehlfunktion meistens nicht den Kot auf Keime untersuchen lassen, sondern ohne genaue Kenntnis der Flora ein Medikament verschreiben. Während ihrer Ausbildung lernen die Ärzte an der Universität viel über Bakterien. Da gibt es einige ‚gute‘, die unsere Haut und den Darm besiedeln, aber jede Menge ‚böse‘, die man bekämpfen muss. Pilze und deren Stoffwechsel im menschlichen Körper werden nach meiner Erfahrung leider nur beiläufig betrachtet.

Wenn wir von Pilzen reden, ist das im Darm der Candida albicans, einen weißen Belag bildender Hefepilz. Von 200 Arten der Candida sind nur zirka 20 pathogen (krankmachend). Diese Arten des Candida albicans sind ein Indikator dafür, dass immunregulative Vorgänge im Körper gestört sind.** Viele gesunde Candida-Arten, Bierhefe, Weinhefen und Brothefe sind an der Herstellung von Nahrungsmitteln beteiligt (Alkohol, Brot, Joghurt und Käse).

Alle Mykosen (Pilzerkrankungen) gedeihen bei einem Menschen, der sich in einem energetischen Defizit befindet und sich weit von der natürlichen Lebensweise entfernt hat. Weil die Pilze mit den Bakterien in Konkurrenz stehen, kommt es zu einer Pilzvermehrung dann, wenn die Bakterienanzahl durch eine Krankheit oder durch Antibiotikumeinnahme reduziert ist. Weil Pilze nur Kohlenhydrate verstoffwechseln können, vermehren sie sich übermäßig dann, wenn das Glucoseangebot im Darm erhöht ist. Dies ist der Fall, wenn so viel Zucker konsumiert wird, dass trotz Insulinwirkung nicht die gesamte Glucose resorbiert werden kann. Unter günstigen Bedingungen verdoppelt sich die Anzahl der Hefepilzzellen im feuchtwarmen Milieu alle 20 Minuten.

Die Pilze bilden lange Pilzfäden (Hyphen*), die zu einem Geflecht (Mycel) auswachsen. Wenn die Schleimproduktion der Darmwand gestört ist, können sich die Pilze mit den Hyphen besser an ihr festhalten, was zu pathologischen Erscheinungen und Entzündungen führt. Die Hyphen können die Darmwand sogar durchbrechen und in die Blutbahn eindringen, um an weitere, bereits ins Blut resorbierte Glucose zu gelangen. Wegen des daraus resultierenden Glucosemangels im Blut, erhalten die Gehirnzellen möglicherweise zu wenig Energie. Antriebsschwäche und Müdigkeit sowie ein gesteigerter Appetit auf Süßes sind dann die Folge – ein Teufelskreis. Ballaststoffe wirken dem entgegen, indem sie die Pilze von der Darmwand abstreifen und nach außen befördern. Zu wenige Ballaststoffe in der Nahrung führen zu einem breiigen Stuhlgang. Außerdem entstehen bei der Hefepilz-Gärung Gase, die durch Aufstoßen oder Blähungen abgehen.

Pilze haben als Auslöser allergischer Reaktionen große Bedeutung. Viele Stoffwechselendprodukte der Pilze sind nämlich für den Körper gefährliche Toxine. Candida-Toxine greifen die Darmschleimhaut an und führen dort oft zu unerklärlichen Entzündungen und Juckreiz am After. Die Toxine werden im Blut transportiert und über die Haut unter Juckreizwirkung ausgeschieden. Die Stoffwechsel-Toxine des Penicillum-Pilzes (Pinselschimmel) z.B. hindern Bakterien und Immunzellen an der Vermehrung, indem sie deren Aufbau einer Zellwand stören. Das entdeckte 1928 zufällig der schottische Bakteriologe Alexander Fleming (Entdecker des Penicillins). Die ärztliche Gabe von Kortison, um eine Entzündung zu unterdrücken, unterdrückt nur das Symptom, aber unterstützt die Ursache – die Pilze.

Durch den übermäßigen Zuckerverbrauch sind Mykosen im Darm zu einer Zivilisationskrankheit geworden, die sich bei circa 50% der Bevölkerung mehr oder weniger stark ausgebildet findet. Weil Pilze sich im feuchtwarmen Milieu vermehren, trifft man sie auch unter Kunststoffkleidung, Synthetiksocken, Gummischuhen und Babywindeln an. Die Kunstfaser verändert das Hautmilieu: unter dem Synthetik Slip kann sich ein Vaginalsoor ausbreiten, hinter Synthetiksocken und Plastikschuhen bildet sich Fußpilz, unter der Windel entwickelt sich die Windeldermatitis. Gummi Sauger bei Kunst- oder Kuhfütterung oder der Schnuller des Babys verursachen den Mundsoor.

Neben den Candida Hefe – bzw. Sprosspilzen gibt es die Aspergillus niger (schwärzliche) Schimmelpilze. Deren Flugsporen infizieren die Atemwege und setzen dort das sehr giftige Aflatoxin frei. Sie verursachen ein Anschwellen der Nasenschleimhaut, Reizhusten und allergische Reaktionen. Pilzsporen können in feuchter Blumenerde, im Staubsauger, im Teppichboden, hinter Fußleisten, Tapeten oder in Schimmelecken auftauchen. Achten Sie bitte immer auf ein trockenes gut durchlüftet Kinderzimmer und behalten die Wirkungen der Pilztoxine zur Beurteilung eventuell auftretende Symptome bei ihrem Kind im Hinterkopf. Aufgrund ihrer enzymatischen Kraft zersetzen Pilze im feuchtwarmen Milieu alles. Pilzbefall macht 3/4 aller Pflanzenkrankheiten aus. Die Faden- bzw. Hautpilze befallen im deregulierten Hautmilieu die Hornhaut (Psoriasis, Fußpilz), die Haare (Schuppen) und die Nägel (Nagelpilz, Nagelbettentzündung).

Der Mutterkornpilz befällt Getreideähren (hauptsächlich Roggen) und bildet giftige Alkaloide. Bei der Ernte ist deshalb das Getreide auf einen möglichen Befall der Ähren zu überprüfen. Die Bezeichnung Mutterkorn beruht auf der früheren Verwendung in der Geburtshilfe. Das Ergotamin, welches vom Pilz als Toxin produziert wird, hat Wehen auslösende Wirkung vor und blutstillende Wirkung nach der Geburt. Im 17. Jahrhundert wurde die Droge in die Praxis von Heilern oder Baden eingeführt. Es wird heute noch gegen Migränebeschwerden eingesetzt.

* wegen der Ausbildung der Hyphen, die das Gewebe geflechtartig durchdringen, müssen angeschimmelte Lebensmittel immer komplett entsorgt werden. Das Abtragen oder Abschneiden nur der Schimmelstellen genügt der vollständigen Entfernung des Pilzbefalls nicht. Behälter, z.B. für Brot, sollten hin und wieder mit Essig desinfizierend ausgewischt werden.

** Sperling, Elke und Werner: Pilzerkrankungen, D dtv Ratgeber, München 1997

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